Das
ursprüngliche Verständnis des Lernens war das, dass er Ausgelernte,
der Meister, die Autorität seinen Schülern, den Lehrlingen und
Gesellen, sein Wissen weitergibt.
(Im
folgenden wird die europäisch-arabische Entwicklung betrachtet. Das
asiatische Lernsystem betonte noch länger als das westliche die
Autorität, so z.B. das chinesische Prüfungssystem.
Bald
erkannte man freilich, dass damit die Ausbreitung des Wissens
eingeschränkt wurde. Auf die Lehrjahre folgten die Wanderjahre, wo
der Lernende von Autorität zu Autorität weiter zog. Im arabischen
Raum blieb daher noch lange die mündliche Autorität wichtiger als
die schriftliche. Doch auch bei stärkerer Betonung der Schriftkultur
war lange Zeit das Lehrbuch, das was man auswendig zu lernen hatte,
die absolute Autorität. Daneben entwickelte sich freilich schon früh
das sokratischen Prinzip, das fragend-entwickelnde Verfahren, das
Schüler dazu anregen sollte, sich ihre eigenen Fragen zu stellen
Das
Verständnis, dass man von Autoritäten zu lernen habe, blieb bis ins
späte Mittelalter vorherrschend. Damals hatte Aristoteles eine
größere Autorität als, was man mit eigenen Augen sah, und als
Experimente.
Doch
schon mit den Universitäten wurde dies Verständnis aufgelockert.
Die Professoren standen im Prinzip als gleichberechtigte Autoritäten
nebeneinander, die sich aber gleichzeitig als Lernende verstanden.
Ein Beispiel dafür ist, dass der Name für die Professoren an den
britischen Universitätskirche Fellows (Kameraden).
Dies
Lernen blieb aber nicht auf die eigene Universität beschränkt.
Durch umfassenden Schriftverkehr versuchten die Lehrer sich
gegenseitig zu belehren. Die Humanisten, nicht zuletzt Erasmus von
Rotterdam, entwickelten eine Hochkultur des Schriftverkehrs. Mit den
königlichen Akademien und in der Aufklärung wurde er sogar noch
stärker ausgeweitet.
Das
Verständnis des lebenslangen Lernens galt für die Meister ihres
Fachs also schon früh. Prominentester Vertreter war Sokrates.
Was
aber hat sich verändert, dass inzwischen schon Schülern empfohlen
wird, ein persönliches Lernnetzwerk aufzubauen?
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