Donnerstag, 27. Januar 2011

Frosch und Ochse

Vor einiger Zeit sammelte ich die Fabel von Frosch und Ochsen in verschiedenen Sprachen.
Bei Phädrus I,24 lautet sie so:
Rana rupta et bos.
Inops, potentem dum vult imitari, perit.
In prato quondam rana conspexit bovem
Et tacta invidia tantae magnitudinis
Rugosam inflavit pellem: tum natos suos
Interrogavit, an bove esset latior.
Illi negarunt. Rursus intendit cutem
Maiore nisu et simili quaesivit modo,
Quis maior esset. Illi dixerunt bovem.
Novissime indignata dum vult validius
Inflare sese, rupto iacuit corpore.


italienisch:
LA RANA SCOPPIATA E IL BUE…

Il povero muore  quando vuole imitare il potente.
La rana in un prato scorse un bue.
e colpita d’invidia della grande dimensione,
rigonfiò la sua pelle rugosa.
Quindi domandò ai figli se era più larga del bue:
ed essi negarono.
La pelle ancora con uno sforzo stese,
e chiede di nuovo  ai figli chi era più grande.
Questi dissero il bove.
Indignata per l’ultima volta, fece un ultimo sforzo. Si gonfiò ancora, scoppiò e morì.
(soverato news)



Hier noch einige Links:

Japanisches Denken oder: Philosophie ohne Wahrheiten

Japanische Philosophie versucht nicht, durch radikale Kritik an jeder Tradition ein allein auf kritische Vernunft aufgebautes System zu schaffen, wie es in Europa im Gefolge von Descartes viele Denker versucht haben. Vielmehr baut sie bei aller Weiterentwicklung auf die alten Traditionen auf. Dies ist übrigens ein Charakteristikum, das asiatischen Philosophien gemeinsam ist.

Darüber hinaus gehende Gemeinsamkeiten teilt japanisches Denken noch mit China. Denn es hat von dort nicht nur die Bilderschrift (die kanji) und damit die Begrifflichkeit, sondern auch Buddhismus und Konfuzianismus sowie dessen Weiterentwicklung zum Neokonfuzianismus übernommen.

All diesen Denktraditionen ist gemeinsam, dass sie nicht nach einer Ursache hinter der Welt (nach Transzendenz) fragen, sondern die Realität als solche hinnehmen und aus dem gemeinsamen Vorverständnis zu erklären suchen. Deshalb geht es hier nicht um logische Beweise, die Allgemeingültigkeit, jederzeit und überall, beanspruchen, sondern um das Aufdecken von Ähnlichkeiten, Beziehungen, Analogien, die die Welt verständlicher machen sollen. Dafür wird häufig mit Parallelen, Metaphern und Bildern gearbeitet.

Dieses Denken, so fremd es uns zunächst erscheinen mag, fällt nicht völlig aus abendländischer Denktradition heraus. Denn Aristoteles kannte neben der axiomatischen Philosophie, die allgemeine Wahrheiten herauszufinden sucht, auch die topische, die das Glaubhafte und Plausible herauszuarbeiten versucht. Letztere baut auf dem gemeinsamen Vorverständnis (sensus communis) auf und war die Basis der antiken Rhetorik. Noch im 18. Jahrhundert hat der italienische Geschichtsphilosoph Vico diese Tradition zu beleben versucht.

Diese Art des Denkens erlaubt es ganz anders als die aufklärerische Vernunftkritik, verschiedene Denktraditionen miteinander zu verbinden. So wurden die kami (Götter) des Schintoismus nicht nur mit den verschiedenen Buddhas, sondern auch mit den Grundprinzipien des Konfuzianismus identifiziert. (Uns ist es eine befremdliche Vorstellung, Tugenden als Berge in der Landschaft stehen zu sehen. Und doch ist uns die Sonne als lebensspendendes Prinzip geläufig.) Dabei hatte schon der Konfuzianismus seine streng hierarchische Verhaltenslehre mit Grundvorstellungen des Taoismus anzureichern gewusst, obwohl dieser Anarchie und Nicht-Handeln als höchste Ziele anstrebte.

Seit die modernen Naturwissenschaften die Vorstellung von der Allgemeingültigkeit von Ursache und Wirkung aufgegeben haben und Postmoderne Philosophie weder allgemeinverbindliche Werte noch allgemeingültige Regeln mehr kennt, ist die aufklärerische Denktradition freilich auch in der westlichen Hemisphäre in die Defensive geraten.

Wie wenig Allgemeingültigkeit philosophische Wertungen in der westlichen Zivilisation noch haben, zeigt sich in der aktuellen ethischen Diskussion. Immer weniger ist es möglich, von gemeinsamen Prinzipien aus stimmige Regeln zu finden. Immer mehr zeigt sich, dass ein unterschiedliches Vorverständnis gemeinsame Wahrheiten ausschließt und nur die Hoffnung auf Überzeugungsarbeit bleibt, damit das, was uns unverzichtbar erscheint, nicht in einem allgemeinen Werterelativismus untergeht.
 
Links zu diesem Kontext:
Asiatische Philosophie:
Allgemeinere philosophische Links:
http://www.tuhh.de/rzt/rzt/it/Phil_Neu/node1.html (aktuelle Anlässe für Philisophie)
http://de.wikibooks.org/wiki/Philosophie (kleines Lehrbuch zur Philosophie)
Links zu Feyerabend:
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Feyerabend
Kurzdarstellung zu einigen seiner Werke:
http://www.philosophenlexikon.de/feyerab.htm
Habermas:
Willensfreiheit:

Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Nachkriegszeit: erster Aufbau u. Entstehung der Spaltung (1945-49)
Auf erste Versuche, die Einheit Deutschlands zu bewahren, die noch im Potsdamer Abkommen zu fassen sind, folgte bald eine bewusste Entscheidung der Besatzungsmächte, jeweils ihre Zone in ihrem Sinne und als Einflussraum zu entwickeln. Dabei ließ die Sowjetunion sehr viel früher als die West­mächte die Bildung von Parteien zu, auch um ihre aus Moskau kommenden Kader der kommu­nistischen Partei rasch das politische Leben bestimmen zu lassen. Im Zuge einer Volksfront­taktik klang der Aufruf der KPD von 1945 dabei sehr viel bürgerlicher als etwa das von Kapitalismus­kritik geprägte Ahlenener Programm der CDU von 1947. Die wichtigsten Gegner der Einheit waren in dieser Phase die Franzosen, während die SU aus Interesse an Reparationen aus dem Ruhrgebiet eher für Einheit war. So obstruierte Frankreich ständig die Tätigkeit des Alliierten Kontrollrates.
In den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen werden 1946 von den Alliierten 12 Größen des Dritten Reiches zum Tode verurteilt. Der Marshall-Plan 1947/48 und die Währungsreform 1948 bringen dem Westen wirtschaftliche Gesundung. Die Reaktion der SU sind die Blockade Berlins und die Vorberei­tung der Gründung der DDR, die dann kurz auf die der BRD folgt.
Ära Adenauer: Verhärtung der Spaltung, Westbindung, “Wirtschaftswunder”, Kanzler­demo­kratie” (1949-63)
Diese Zeit war durch Zuversicht auf Wiederaufbauerfolge, durch Kalte-Kriegs-Mentalität (Anti­kommunismus), autoritären Stil und Patriarchat geprägt. Die Arbeitsamkeit, Regeltreue, Pünktlichkeit und Ordnung, die man den Deutschen nachsagt, waren charakteristisch für diese Zeit. Außerdem herrschte eine recht prüde Moral. (Kuppeleiparagraph).
1949-55 Aufbau
Wirtschaftswunder, als dessen Vater Wirtschaftsminister Erhard galt, und erste europäische Annäherung fallen in diese Zeit. Am Ende stehen: Souveränität, NATO-Mitgliedschaft und Bundeswehr. Adenauer entschied sich für konsequente Westbindung.
1955-63 Konsolidierung
Das Wirtschaftswunder wächst sich zum Wohlstand aus. Die Arbeitslosigkeit sinkt auf 1,7%, Gastarbeiter werden ins Land gerufen. Seit der Niederschlagung des Arbeiteraufstandes in der DDR 1953 wird die Hoffnung auf Wiedervereinigung immer geringer, das Reden davon gerät oft zur Heuchelei. Nach dem Bau der Mauer werden neue Strategien zur Annäherung von Ost und West als langfristige Strategie zur Wieder­vereinigung entwickelt. Die SPD schafft mit dem Godesberger Programm 1959 und der Übernahme des marktwirtschaftlichen Konzepts für ihre Wirtschaftspolitik die Voraussetzung für ihre Regierungsfähigkeit. Im Streit um die Stationierung von Atomwaffen in der BRD wird erfolgreich die friedliche Nutzung der Kernenergie als Mittel zur Akzeptanz der neuen Technik gewählt. 1962 versuchte die Regierung das Nachrichtenmagazin Spiegel mundtot zu machen, indem ihm Landesverrat vorgeworfen wurde und seine Archive durchsucht wurden.
Die Affäre führte aber zum Ansehensverlust der Regierung, zum Rücktritt des Verteidigungs­ministers Strauß (CSU) und zur Stärkung der Kontrollfunktion der Medien. 1963 trat Bundeskanzler Adenauer zurück. (Der Versuch, des kleineren Koalitionspartners FDP, seine Kanzlerschaft schon 1961 zu beenden, war fehlgeschlagen.)
Liberalisierung u. Studentenrevolte: Auflockerung des Kalten Kriege, Umgruppierung des Parteiensystems, neuartige Kritik an der Regierung (1963-69)
Ludwig Erhard wurde neuer Kanzler, fand Anklang mit seinem liberalen Stil statt der autoritären Führung durch Adenauer, agierte aber glücklos. Trotz seiner Appelle zum Maßhalten geriet Deutschland in die Rezession, so dass er auf seinem eigenen Felde erfolglos schien. Auch innen­politisch und außenpolitisch fand er keine Antworten auf die neuen Konstellationen: erste Studentenproteste und internationale Entspannung. So kam 1966 es zur Annäherung von CDU/CSU und SPD und der großen Koalition mit dem Kanzler Kiesinger. Sie brachte gegen die kleine Opposition FDP trotz der Proteste der außerparla­mentarischen Opposition (APO) die Notstands­gesetze durch und öffnete sich zu den osteuropäischen Staaten. - Die Studentenproteste steigerten sich enorm bis zu ihrem Höhepunkt 1968 nach dem Attentat auf den SDS-Führer Rudi Dutschke. Mit den politischen Forderungen gehen freiere Vorstellungen von Sexualmoral (Pille, Aufklärungswelle) und vom Umgang mit Autoritäten einher. Der dadurch bewirkte soziokulturelle Wandel gilt vielen als das dauerhafteste Ergebnis der Protestbewegung.
Sozialliberale Periode: neue Ostpolitik, Reformen, Terrorismus, Ölkrise (1969-82)
Erst mit der sozialliberalen Regierung unter Willy Brandt begann eine konsequente Politik der Gewaltverzichtsverträge mit den osteuropäischen Staaten, der Anerkennung der DDR und der vertraglichen Regelung von Streitfragen bis hin zum gemeinsamen UNO-Beitritt von BRD und DDR 1973. Mit dem Niedergang der Studentenbewegung und ihrem Aufgehen in orthodoxen kommu­nistischen Gruppierungen ging der Aufstieg des Terrors der Rote Armee Fraktion (RAF) einher. Das führte schon unter Brandt zum Radikalenerlass und der Praxis der Berufsverbote für alle, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung (FDGO) infrage stellten. Die Ölkrise aufgrund des Kartells der OPEC stärkte das Umweltbewusstsein und brachte ein Umdenken in Richtung Energiesparen. Nach dem Rücktritt Brandts nach der Spionageaffäre Guillaume über­nahm der pragmatischere Schmidt die Kanzlerschaft, der sich über dem NATO-Doppelbeschluss zur Nachrüstung bei Mittel­streckenraketen bei gleichzeitigem Verhandlungsangebot an die SU von Teilen der Mitglied­schaft der SPD entfremdete. (Fähigkeit zu energischem Handeln bewies er im Herbst 1977 bei der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer und einer Flugzeugentführung.)
Erneut kam es wie 1963 und 1966 zum Regierungswechsel nicht aufgrund einer Wahl, sondern aufgrund des Wechsels des Koalitionspartners, als Genscher die FDP in die Koalition mit der CDU/CSU führte.
Neuer Konservativismus (“Wende”): Skepsis gegenüber Reformen, verstärktes Umweltbewusstsein, Beibehaltung der außenpolitischen Aufgeschlossenheit, Aufkommen von Rechtsradikalismus (1982-90)
Der neue Kanzler Helmut Kohl (CDU) ließ sich 1983 durch eine Wahl bestätigen. Er strebte eine “geistig-moralische Wende” (Weizsäcker) an, schränkte die Staatsausgaben etwas ein und beendete die Politik der beschränkten Umverteilung zugunsten der Arbeitnehmer. Pragmatisch reagierte er auf das Unglück von Tschernobyl mit dem Einsetzen eines Bundes­umweltministers, verspielte aber trotz hervorragenden Machtkalküls seine Sympathien durch innenpolitische Unbeweglichkeit und “Aussitzen” von Problemen. Aus einem Popularitätstief rettete ihn das konsequente Ergreifen der Chance der deutschen Einheit 1989 mit seinem 10-Punkte-Plan und der wirtschaftlich riskanten, politisch sehr wirkungsvollen Währungsunion.
Einigung, verstärkter Konservativismus, Unterstützung des Aufbaus in Ostdeutschland, erhöhte Arbeitslosigkeit, Umbau des Sozialstaats zum Zwecke der Förderung des Wirt­schafts­standortes (ab1990)
Große Versprechungen von “blühenden Landschaften” und konsequente Eingliederung der Ost-CDU brachten trotz der protestantisch-sozialistischen Traditionen in den neuen Bundes­ländern der CDU die Stellung der stärksten Partei in Ostdeutschland. Der wirtschaftliche Anschluss, der zum Wegbrechen der Märkte im Osten führte, kostete zwar viel Subventionen in Ostdeutschland, stellte aber die Eingliederung der ehemaligen DDR so früh sicher, dass auch der Zusammenbruch der SU die Einigung nicht mehr gefährden konnte. Das Fehlen einer nichtkapitalistischen Alter­native führte zu einem neuen Konservativismus und zu Kritik an jeder Utopie, aber auch zur Abwendung von solidarischem Denken. So wurde die steigende Arbeitslosigkeit nur durch Lohnabbau und Umbau des Sozialstaates beantwortet, Deregulierung trat an die Stelle der staat­lich unterstützten Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Gewerkschaften in der “konzer­tierten Aktion” der Rezessionskrise von 1966. (Auf steigende Asylbewerberzahlen reagierte man trotz Rückgangs der Aussiedlerzahlen mit Einschränkung des Asylrechts - Art.16a. 1993)
Lohnsenkung und Steuersenkung für Unternehmer sind die Methoden zur Verbesserung des “Wirtschaftsstandortes” angesichts der Herausforderung durch die freie Transferierbarkeit des Kapitals und der Möglichkeit der multinationalen Konzerne, sich der nationalstaatlichen Besteuerung zu entziehen, die unter dem Stichwort Globalisierung zusammengefasst werden.

Rot-grüne Koalition (1998 – 2005)

1998 brachte die rot-grüne Koalition mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Fischer nach 16 Jahren Amtszeit Kohls den ersten bundesdeutschen Regierungswechsel, der durch eine Wahl und nicht durch einen Parteiwechsel zustande kam, und damit auch deutliche Veränderungen: Innenpolitisch kam es zur Einführung der Ökosteuer (1999) und der gesetzlichen Lebenspartnerschaft für Homosexuelle (2001) sowie zur Vereinbarung über den Atomausstieg (2000), außenpolitisch zur Beteiligung der Bundeswehr am Kosovokrieg der NATO und nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York 2001 zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan. In der CDU führte die Spendenaffäre zum Aufstieg Angela Merkels zur Vorsitzenden.
Wirtschafts- und sozialpolitisch schwenkte die rot-grüne Koalition nach dem Rücktritt des Finanzministers und Parteivorsitzenden Lafontaine Anfang 1999 auf einen eher wirtschaftsliberalen Kurs mit allgemeinen Steuersenkungen und öffentlicher Sparpolitik. Nach der Wiederwahl der Koalition, die sich nicht zuletzt Schröders publikumswirksamen Eingreifen bei der Elbeflut verdankte, wurde diese Politik mit der Agenda 2010 mit sozialpolitischen Kürzungen, insbesondere der Beschränkung des Arbeitslosengeldes (Hartz IV) verstärkt  fortgeführt.
Außenpolitisch kam es mit der Entscheidung der USA für einen Irakkrieg zur Umorientierung. Schröder stellte sich zusammen mit Frankreich und Russland gegen den Krieg und näherte sich Russland etwas an.
Als Hartz IV zu größeren Protesten und zu Wahlverlusten der SPD führte, trat Schröder vom SPD-Vorsitz zurück. Doch auch sein Nachfolger Müntefering konnte Wahlverluste nicht vermeiden. So wurde 2004 der ehemalige IWF-Vorsitzende Horst Köhler mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP zum Bundespräsidenten gewählt und 2005 kam es zum Verlust der Jahrzehnte dauernden SPD-Mehrheit in Nordrhein-Westfalen. Daraufhin beantragte Schröder Neuwahlen.
 Große Koalition ab 2005
Obwohl die aus der PDS und SPD-Abweichlern hervorgegangene Linkspartei der SPD Stimmen kostete, kam es aber nicht zur schwarz-gelben Mehrheit, so dass Angela Merkel nur durch die Bildung einer neuen Großen Koalition zur Bundeskanzlerin wurde.
Eine ausführliche Darstellung zu Problemfeldern der Geschichte der BRD findet sich online bei der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: http://www.stmuk.bayern.de/blz/web/200057/index.html

Zur römischen Gesellschaft, Verfassung und Geschichte

Stichpunkte zur römischen Gesellschaft und Verfassung
  Der pater familias (vgl. kyrios des oikos) hat potestas (über Kinder), manus (über Frau und Frauen der Söhne) und dominium (über Sachen).
 Der Magistrat hat potestas (Amtsgewalt) und imperium (militärischen Oberbefehl).
 Der Senat war vor den Ständekämpfen Herrschaftsorgan der Patrizier, danach der Nobilität. Er herrschte durch Autorität. Die hatte er aufgrund des Bedürfnisses der Nobilität nach Anerkennung durch die Standesgenossen. Eifersüchtig wachte er darüber, dass kein einzelner zu mächtig wurde. Die Magistrate waren aufgrund der Annuität und der Erschwerung der Wiederwahl am Aufbau einer Machtposition gehindert.
 Die Volksversammlung war gegliedert in Komitien:
 1. in Kuriatkomitien nach den 30 Kurien (Sippenverbänden)    (ursprünglich, später nur noch für religiöse Zwecke)
 2. in 188 Centuriatskomitien nach dem Zensus (Vermögen)    (davon 98 für die Reichen) zuständig für die Wahl zu den    meisten Ämtern
 3. in 35 Tributkomitien nach den Tribus (Wohnvierteln)    (ursprünglich Kampfinstrument der Plebejer, nachher alle erfassend)
  Bis zum geheimen Wahlrecht (im 2.  Jh.) stimmten die Klienten stets mit ihren Patronen.  Klienten waren arme Bürger, die sich vor Gericht von ihrem Patron vertreten ließen und meist auch wirtschaftlich von ihm abhängig waren.  Historisch waren sie dadurch entstanden,  dass die Rechte der Bewohner neu eroberter Gebiete meist durch den Feldherrn, der das Gebiet erobert hatte, vertreten wurden.
 
 Kurzdarstellung zur Krise der Republik
Pompeius und Cäsar:
In der Krisenzeit der Republik kam es bald dazu, dass einzelne Feldherrn eine besondere Machtstellung gewannen. Pompeius, ein äußerst fähiger Organisator, säuberte in drei Monaten das ganze Mittelmmer von Seeräubern, besiegte gefährliche asiatische Herrscher und die Juden und richtete drei neue Provinzen ein. Crassus, der reichste Mann von Rom, warf erfolgreich einen gefährlichen Sklavenaufstand unter Spartacus nieder. Sie verbündeten sich mit dem jungen Cäsar, dem fähigsten Politiker der Popularen, zu einem Triumvirat (Dreimännerherrschaft). Dieser eroberte in acht Jahren Gallien. Als er Land für seine Soldaten forderte, ging der Senat im Vertrauen auf das Heer des Pompeius nicht darauf ein. Cäsar begann einen Bürgerkrieg und besiegte Pompeius und alle seine Anhänger. Danach machte er sich zum Diktator auf Lebenszeit. Er gab vielen Bauern Land in "Kolonien" (Siedlungen) außerhalb Italiens. Er ließ viel in Rom bauen und ließ den Kalender reformieren (365 Tage). Die Anhänger der Republik lehnten seine Herrschaft ab. So wurde er am 15.3.44 v. Chr. während einer Senatssitzung ermordet.
  Von Oktavian zu Augustus:
  Die Anhänger Cäsars, vor allem sein Unterfeldherr Markus Antonius und sein Adoptivsohn Oktavian, besiegten die Cäsarmörder.  Darauf erhielt Oktavian die Westhälfte des Reiches,  Markus Antonius den reichen Osten mit Ägypten  zugesprochen. Bald aber kam es auch zwischen ihnen zum Machtkampf,  in dem Oktavian der Sieger blieb.  Oktavian machte sich beim Senat beliebt,  indem er offiziell alle Ämter niederlegte und die Republik wiedereinführte.  Aus Dankbarkeit gab ihm der Senat den Ehrentitel Augustus und alle Macht, die Augustus forderte. Offiziell blieb Augustus nur ein wichtiger Senator. Aber er hatte den Oberbefehl über fast alle Provinzen,  in denen Soldaten standen.  Deshalb hatte er dann auch die Autorität, dass der Senat nichts mehr gegen seinen Willen beschloß.  Was offiziell die Wiederherstellung der Republik war,  wurde so zum Beginn der Kaiserzeit.
 
   Vom Prinzipat zum Dominat
  Das Prinzipat:
 Cäsar war zwar nicht nur ein genialer Feldherr, sondern auch ein hervorragender Politiker; die neue Art der Herrschaft, die er an die Stelle der Republik setzen wollte, erwies sich aber nicht als lebensfähig. Oktavian/Augustus lernte aus dieser Erfahrung und behielt nach außen hin die Form der Republik bei. Er verzichtete auf das Amt des Diktators auf Lebenszeit und baute ganz auf seine Autorität innerhalb des Senats und auf die Macht, die ihm durch die Herrschaft über alle Randprovinzen und damit etwa 90% des Heeres zukam. Darüber hinaus brauchte er nur die traditionellen Amtsbefugnisse traditioneller Ämter: Volkstribun war er auf Lebenszeit, Konsul war er nicht ständig, aber immerhin 13mal; außerdem war er mehrmals Censor. Da er auf die Sondervollmachten eines Diktators (wie bei Cäsar) und eines Triumvirn (wie sie nach Cäsars Tod fast durchweg bestanden hatte) verzichtete, konnte er den Beginn seiner Alleinherrschaft offiziell in die Form einer Rückkehr zur Republik kleiden. Diese Form der Alleinherrschaft, die fast ganz mit dem Instrumentarium der Republik verwirklicht werden konnte, nennt man Prinzipat.
  Das Dominat:
 Als das Reich durch Angriffe von außen immer stärker gefährdet wurde und die Herrschaft der Kaiser nicht mehr zureichend durch die Friedenssicherung legitimiert wurde, griffen die Kaiser auf eine religiöse Legitimierung zurück, wie sie im Ostteil des Reiches aufgrund der orientalischen Tradition schon länger üblich war, und verlegten das Machtzentrum in den Osten. Sie ließen sich als Stellvertreter Gottes auf Erden oder gar selbst als Gott feiern und  nahmen  den ständigen Titel "Herr und Gott" ("dominus et deus") an. Da Menschen in Notzeiten ohnehin mehr zur Religiosität neigen,  kam die religiöse Komponente an sich gut an;  allerdings kam es dadurch zum Konflikt mit Religionen,  die den Kaiser nicht als Gott anerkannten, vor allem mit der christlichen.  Zu systematischen Christenverfolgungen kam es  daher  erst  in  dieser Zeit, beginnend unter dem Kaiser Decius.
 
  Die Verwaltung der Provinzen
 Bis zum Ende kam das römische Reich mit einem für moderne Verhältnisse unvorstellbar kleinen zentralen Verwaltungsapparat aus. Der Grund lag daran, dass die Provinzen recht selbständig von Proconsuln oder Prokuratoren (vgl. "Landpfleger Pontius Pilatus") verwaltet wurden. Innerhalb der Provinzen hatten dann wieder die Städte weitgehende Selbstverwaltung. Zu den Städten gehörte allerdings immer auch ein ziemlich großes Umland, in der Größe eher einem französischen Departement als einem deutschen Kreis ähnlich.
  Die politische Elite, die in den Städten entstand, hatte bei der Ausübung ihrer Ämter erhebliche finanzielle Privatleistungen zu erbringen. (Bezahlung gab es wie bei allen römischen Ämtern ja sowieso nicht.) Dafür hatte sie allerdings die Chance, bei ihren Kontakten mit der Zentralverwaltung des Kaisers dort positiv aufzufallen und in die Zentrale aufzusteigen. Viele römische Kaiser stammten aus der Provinz. Eine Gelegenheit für einen Besuch Roms ergab sich z.B., wenn eine Gesandtschaft der Städte sich beim Kaiser über einen Prokonsul/Prokurator beschwerte