Donnerstag, 27. Januar 2011

Zur römischen Gesellschaft, Verfassung und Geschichte

Stichpunkte zur römischen Gesellschaft und Verfassung
  Der pater familias (vgl. kyrios des oikos) hat potestas (über Kinder), manus (über Frau und Frauen der Söhne) und dominium (über Sachen).
 Der Magistrat hat potestas (Amtsgewalt) und imperium (militärischen Oberbefehl).
 Der Senat war vor den Ständekämpfen Herrschaftsorgan der Patrizier, danach der Nobilität. Er herrschte durch Autorität. Die hatte er aufgrund des Bedürfnisses der Nobilität nach Anerkennung durch die Standesgenossen. Eifersüchtig wachte er darüber, dass kein einzelner zu mächtig wurde. Die Magistrate waren aufgrund der Annuität und der Erschwerung der Wiederwahl am Aufbau einer Machtposition gehindert.
 Die Volksversammlung war gegliedert in Komitien:
 1. in Kuriatkomitien nach den 30 Kurien (Sippenverbänden)    (ursprünglich, später nur noch für religiöse Zwecke)
 2. in 188 Centuriatskomitien nach dem Zensus (Vermögen)    (davon 98 für die Reichen) zuständig für die Wahl zu den    meisten Ämtern
 3. in 35 Tributkomitien nach den Tribus (Wohnvierteln)    (ursprünglich Kampfinstrument der Plebejer, nachher alle erfassend)
  Bis zum geheimen Wahlrecht (im 2.  Jh.) stimmten die Klienten stets mit ihren Patronen.  Klienten waren arme Bürger, die sich vor Gericht von ihrem Patron vertreten ließen und meist auch wirtschaftlich von ihm abhängig waren.  Historisch waren sie dadurch entstanden,  dass die Rechte der Bewohner neu eroberter Gebiete meist durch den Feldherrn, der das Gebiet erobert hatte, vertreten wurden.
 
 Kurzdarstellung zur Krise der Republik
Pompeius und Cäsar:
In der Krisenzeit der Republik kam es bald dazu, dass einzelne Feldherrn eine besondere Machtstellung gewannen. Pompeius, ein äußerst fähiger Organisator, säuberte in drei Monaten das ganze Mittelmmer von Seeräubern, besiegte gefährliche asiatische Herrscher und die Juden und richtete drei neue Provinzen ein. Crassus, der reichste Mann von Rom, warf erfolgreich einen gefährlichen Sklavenaufstand unter Spartacus nieder. Sie verbündeten sich mit dem jungen Cäsar, dem fähigsten Politiker der Popularen, zu einem Triumvirat (Dreimännerherrschaft). Dieser eroberte in acht Jahren Gallien. Als er Land für seine Soldaten forderte, ging der Senat im Vertrauen auf das Heer des Pompeius nicht darauf ein. Cäsar begann einen Bürgerkrieg und besiegte Pompeius und alle seine Anhänger. Danach machte er sich zum Diktator auf Lebenszeit. Er gab vielen Bauern Land in "Kolonien" (Siedlungen) außerhalb Italiens. Er ließ viel in Rom bauen und ließ den Kalender reformieren (365 Tage). Die Anhänger der Republik lehnten seine Herrschaft ab. So wurde er am 15.3.44 v. Chr. während einer Senatssitzung ermordet.
  Von Oktavian zu Augustus:
  Die Anhänger Cäsars, vor allem sein Unterfeldherr Markus Antonius und sein Adoptivsohn Oktavian, besiegten die Cäsarmörder.  Darauf erhielt Oktavian die Westhälfte des Reiches,  Markus Antonius den reichen Osten mit Ägypten  zugesprochen. Bald aber kam es auch zwischen ihnen zum Machtkampf,  in dem Oktavian der Sieger blieb.  Oktavian machte sich beim Senat beliebt,  indem er offiziell alle Ämter niederlegte und die Republik wiedereinführte.  Aus Dankbarkeit gab ihm der Senat den Ehrentitel Augustus und alle Macht, die Augustus forderte. Offiziell blieb Augustus nur ein wichtiger Senator. Aber er hatte den Oberbefehl über fast alle Provinzen,  in denen Soldaten standen.  Deshalb hatte er dann auch die Autorität, dass der Senat nichts mehr gegen seinen Willen beschloß.  Was offiziell die Wiederherstellung der Republik war,  wurde so zum Beginn der Kaiserzeit.
 
   Vom Prinzipat zum Dominat
  Das Prinzipat:
 Cäsar war zwar nicht nur ein genialer Feldherr, sondern auch ein hervorragender Politiker; die neue Art der Herrschaft, die er an die Stelle der Republik setzen wollte, erwies sich aber nicht als lebensfähig. Oktavian/Augustus lernte aus dieser Erfahrung und behielt nach außen hin die Form der Republik bei. Er verzichtete auf das Amt des Diktators auf Lebenszeit und baute ganz auf seine Autorität innerhalb des Senats und auf die Macht, die ihm durch die Herrschaft über alle Randprovinzen und damit etwa 90% des Heeres zukam. Darüber hinaus brauchte er nur die traditionellen Amtsbefugnisse traditioneller Ämter: Volkstribun war er auf Lebenszeit, Konsul war er nicht ständig, aber immerhin 13mal; außerdem war er mehrmals Censor. Da er auf die Sondervollmachten eines Diktators (wie bei Cäsar) und eines Triumvirn (wie sie nach Cäsars Tod fast durchweg bestanden hatte) verzichtete, konnte er den Beginn seiner Alleinherrschaft offiziell in die Form einer Rückkehr zur Republik kleiden. Diese Form der Alleinherrschaft, die fast ganz mit dem Instrumentarium der Republik verwirklicht werden konnte, nennt man Prinzipat.
  Das Dominat:
 Als das Reich durch Angriffe von außen immer stärker gefährdet wurde und die Herrschaft der Kaiser nicht mehr zureichend durch die Friedenssicherung legitimiert wurde, griffen die Kaiser auf eine religiöse Legitimierung zurück, wie sie im Ostteil des Reiches aufgrund der orientalischen Tradition schon länger üblich war, und verlegten das Machtzentrum in den Osten. Sie ließen sich als Stellvertreter Gottes auf Erden oder gar selbst als Gott feiern und  nahmen  den ständigen Titel "Herr und Gott" ("dominus et deus") an. Da Menschen in Notzeiten ohnehin mehr zur Religiosität neigen,  kam die religiöse Komponente an sich gut an;  allerdings kam es dadurch zum Konflikt mit Religionen,  die den Kaiser nicht als Gott anerkannten, vor allem mit der christlichen.  Zu systematischen Christenverfolgungen kam es  daher  erst  in  dieser Zeit, beginnend unter dem Kaiser Decius.
 
  Die Verwaltung der Provinzen
 Bis zum Ende kam das römische Reich mit einem für moderne Verhältnisse unvorstellbar kleinen zentralen Verwaltungsapparat aus. Der Grund lag daran, dass die Provinzen recht selbständig von Proconsuln oder Prokuratoren (vgl. "Landpfleger Pontius Pilatus") verwaltet wurden. Innerhalb der Provinzen hatten dann wieder die Städte weitgehende Selbstverwaltung. Zu den Städten gehörte allerdings immer auch ein ziemlich großes Umland, in der Größe eher einem französischen Departement als einem deutschen Kreis ähnlich.
  Die politische Elite, die in den Städten entstand, hatte bei der Ausübung ihrer Ämter erhebliche finanzielle Privatleistungen zu erbringen. (Bezahlung gab es wie bei allen römischen Ämtern ja sowieso nicht.) Dafür hatte sie allerdings die Chance, bei ihren Kontakten mit der Zentralverwaltung des Kaisers dort positiv aufzufallen und in die Zentrale aufzusteigen. Viele römische Kaiser stammten aus der Provinz. Eine Gelegenheit für einen Besuch Roms ergab sich z.B., wenn eine Gesandtschaft der Städte sich beim Kaiser über einen Prokonsul/Prokurator beschwerte

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